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Achtung Verwechslungsgefahr

Eine graue Wildkatze sitzt auf einem umgefallenen Baumstamm, darunter Gras und dahinter ein rosa blühender Strauch.
Deutscher Tierschutzbund e.V.

Wildkatzen, besonders deren Jungtiere, sehen unseren Hauskatzen zum Verwechseln ähnlich. Wer im Wald ein scheinbar verwaistes Kätzchen entdeckt, sollte deshalb genau hinschauen, bevor er hilft. Wir geben Tipps.

Dank zahlreicher Artenschutzprojekte breitet sich die beinahe ausgerottete Europäische Wildkatze in Europa und auch hierzulande wieder aus. Schätzungsweise 6000-8000 Wildkatzen leben in Deutschland, ein Schwerpunkt ihrer Verbreitung liegt in der Eifel. Die scheuen Tiere führen ein heimliches Leben in großen, naturnahen Mischwäldern, nahezu unbemerkt von Menschen, die vielfach nicht wissen, dass Wildkatzen überhaupt existieren.

Ähnlichkeit mit Hauskatzen groß
Ihr Leben im Verborgenen, aber auch ihre Ähnlichkeit mit Hauskatzen führen bei Wildkatzen häufig zu Verwechslungen mit unseren Stubentigern. Vor allem bei Jungtieren, deren Fellzeichnung noch deutlich ausgeprägt ist, ist ein Unterschied für Laien nur schwer zu erkennen. Auch wenn die Tiere den Menschen normalerweise aus dem Weg gehen - im Frühjahr kann es vorkommen, dass Waldspaziergänger auf junge Wildkatzen treffen deren Mutter gerade auf Beutejagd ist. In der Annahme, es handele sich um ausgesetzte Hauskätzchen die Hilfe benötigen, werden die Tiere vielfach einfach mitgenommen.

Gefangenschaft birgt Risiken
Für die Katzenkinder kann eine solche Verwechslung fatale Auswirkungen haben, denn aufgrund ihrer wilden Herkunft sind sie besonders stress- und krankheitsanfällig. Im Alter von ca. 3-5 Wochen kann der Stress in Gefangenschaft zur völligen Futterverweigerung führen oder ein Stresskollaps tödlich für die Katzenkinder enden. Werden die Tiere in Tierheime oder Tierarztpraxen gebracht, besteht dort eine erhöhte Ansteckungsgefahr mit unterschiedlichen Katzenkrankheiten, die zum Tod führen können. Auch kann es vorkommen, dass infizierte Katzen nach ihrer Auswilderung den Wildtierbestand weiter bedrohen. Ein dramatischer Rückschritt für den Artenschutz, genau wie Wildkatzen, die versehentlich als Streuner identifiziert und deshalb kastriert werden.

Auch bei uns im Tierheim wurde im vergangenen Jahr ein getigertes Kätzchen abgegeben. Die Finder hatten in bester Absicht gehandelt, aber schnell entpuppte sich das Tierkind als Wildkatze. Nach einer Erstversorgung bei uns wurde die Katze an den Retscheider Hof in Bad Honnef übergeben - eine auf die Versorgung von Wildkatzen spezialisierte Wildtierstation. Glücklicherweise überlebte das Kätzchen die Zeit in Menschenhand und konnte wieder ausgewildert werden.

Eine grau-braune Wildkatze mit deutlich breitem Kopf sitzt unter einem Mauervorsprung der teils mit Schnee bedeckt ist.
Maja Masanneck

Wildkatzen erkennen
Wer genauer hinschaut, kann Wildkatzen anhand verschiedener Merkmale von Hauskatzen unterscheiden. Sie sind bspw. größer als unsere Stubentiger, haben einen breiteren Kopf und erscheinen besonders im Winter aufgrund ihres langen, dichten Winterfells kräftiger. Im Gegensatz zu den grau-braun getigerten Kitten hat das Fell erwachsenerer Wildkatzen eine verwischte Zeichnung. Die Schnurrhaare der Tiere sind auffallend weiß. Ein besonderes Unterscheidungsmerkmal ist der Schwanz der wilden „Tiger“. Dieser weist dunkle Streifen auf und endet stumpf.

Auch am Verhalten kann man erkennen, ob es sich bei dem angetroffenen Tier um eine Wild- oder um eine Hauskatze handelt. Während Hauskatzen meist zutraulich und menschennah sind, ist die Wildkatze sehr scheu und störungsempfindlich. Ältere Tiere stellen ihre Identität mit heftigem Fauchen und Beißen unter Beweis.

Weitere Unterscheidungsmerkmale von jungen und erwachsenen Wildkatzen finden Sie hier:

https://www.retscheider-hof.de/jungtiere/
https://www.retscheider-hof.de/alttiere-wildkatze/

Wildkatzen lassen sich nicht zähmen
Die Europäische Wildkatze gehört zu den besonders geschützten Arten und wird auf der roten Liste als „gefährdet“ eingestuft. Wer eine gesunde Wildkatze aus der Natur entnimmt, macht sich strafbar. Zähmen lassen sich die wilden Tiger übrigens im Gegensatz zu Hauskatzen auch mit der größten Mühe nicht. In der Nähe zum Menschen zeigen bereits Jungtiere ihren Unmut und Stress mit Fauchen, Spucken, Knurren und Abklappen der Ohren.

Katzenjunge im Wald entdeckt - was ist zu tun?
Sie haben ein scheinbar verlassenes Kätzchen im Wald entdeckt? Bitte schauen Sie zuallererst, ob das Tier ein grau-getigertes Fell hat. Falls ja, belassen sie das Kätzchen dort wo es ist und beobachten Sie, ob die Mutter auftaucht. Sie haben dazu keine Zeit? Merken Sie sich die Fundstelle und kommen Sie nach spätestens 12 Stunden zurück. Wenn das Jungtier immer noch da ist und kein Muttertier in Sicht, nehmen Sie schnell Kontakt mit einem Experten auf. Für im Kreis Düren aufgefundene Tiere stehen Ihnen als erste Ansprechpartner die Tierpflegekräfte der Wildtierhotline im Kreis Düren zur Verfügung. Die Hotline ist von April bis September unter der Rufnummer 0800/0060993 täglich von 7 bis 20 Uhr erreichbar.

Quellen: Deutscher Tierschutzbund e.V., Retscheider Hof e.V.

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